Chronik

Es war wie jedes Jahr: Endlich war die lange Zeit in der Fremde zu Ende, die Bauhandwerker aus Schwickershausen waren um Martini wieder aus dem „Nirrerland“ nach Hause gekommen. Nach der harten und entbehrungsreichen Zeit auf den Arbeitsstellen an Rhein und Ruhr konnte man sich an den langen Winterabenden wieder mit den Kollegen und Freunden aus dem Dorf im Wirtshaus treffen und gemeinsam beim Bier und gelegentlich einem „Dauborner“ gegenseitig die mehr oder weniger ausgeschmückten Geschichten aus der vergangenen Zeit erzählen. Der Alkohol hob die Stimmung und lockerte die Zungen: Fröhliche, sehnsüchtige und vaterländische Lieder erklangen bis spät in die Nacht hinein. Auch so manches Lied, das auf den Gedichten ihres „Dichterpfarrers“ Dr. Franz Alfred Muth beruhte und von der Schönheit ihrer Heimat und der Liebe zu ihr erzählte, war dabei.

So oder ähnlich wird es sich Jahr für Jahr in den ehemals nassauischen Dörfern im hiesigen Raum abgespielt haben. Da lag es nahe, wie auch anderenorts aus dem zufälligen Singen im Wirtshaus einen offiziellen Gesangverein mit richtiger Organisation und einem Dirigenten zu gründen.
Am 14. Januar 1885 machten insgesamt 19 Männer aus dem Dorf Nägel mit Köpfen: Sie einigten sich auf einen Vorstand, der aus Melchior Belz als 1. Vorsitzender, Josef Hartmann als Schriftführer, August Thuy als Kassierer sowie Jakob Egenolf und Heinrich Thuy als Beisitzern bestand.
Sie richteten ein Schreiben an das „Königliche Bürgermeisteramt“, dem seit 1876 Jakob Hartmann als gewählter Bürgermeister vorstand, und baten um Genehmigung zur Gründung eines Gesangvereins mit dem Namen „Liederkranz“. ......

Chronik "GV Liederkranz 1885"
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